Franziska Hölscher Violine
An diesem Abend hören Sie einige der selten aufgeführten schottischen Volkslieder mit Klaviertrio-Begleitung von Beethoven und eine Auswahl von Schubert-Liedern, gesungen von Christoph Prégardien, einem der führenden deutschen Liedinterpreten, der zum zweiten Mal bei uns im Palatin zu hören ist.
Neben den Liedern stehen die Sonate a-Moll D 385 von Franz Schubert sowie Beethovens Gassenhauer-Trio B-Dur op. 11 und seine Cellosonate C-Dur op. 102/1 auf dem Programm.
Mit Franziska Hölscher, Jens Peter Maintz und Daniel Heide ist auch der instrumentale Part namhaft besetzt.
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Sonate a-Moll D 385 für Violine und Klavier
Volksliedbearbeitungen für Singstimme und Klaviertrio
Sunset op. 108,2
Since Greybeards WoO 153,4
Come draw we round WoO 152,8
Again, my lyre op. 108,24
Sally in our alley op. 108,25
Klaviertrio B-Dur op. 11 "Gassenhauer"
Sonate C-Dur für Violoncello und Klavier op. 102/1
Ausgewählte Lieder für Tenor und Klavier / Klaviertrio
(bearb. Wolfgang Renz)
Der Musensohn D 764 F-Dur
Im Frühling D 882 G-Dur
Erlkönig D 328 g-Moll
Wanderers Nachtlied D 768 (Trio) B-Dur
Fischerweise D 881 (Trio) D-Dur
Ständchen D 857/4 c-Moll
Die Mutter Erde D 788 (Trio) a-Moll
Nacht und Träume D 827 (Trio) H-Dur
von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 31.01.23
Ungewöhnlich war beim sechsten Saisonkonzert der Kunstfreunde Wiesloch schon die Besetzung mit Christoph Prégardien (Tenor), Franziska Hölscher (Violine), Jens Peter Maintz (Violoncello) und Daniel Heide (Klavier). Originell aber auch das Programm: Lieder von Beethoven und Schubert überwiegend zur Klaviertrio-Begleitung, dazu Kammermusikwerke beider Komponisten. Vor allem die Kostproben aus Beethovens leider wenig bekannten Volkslied-Bearbeitungen für den Verleger George Thomson erwiesen sich als besondere Entdeckung. Beinahe 180 dieser meist auf schottischen und irischen Vorlagen basierenden Arrangements entstanden zwischen 1809 und 1820 - eine echte Herzens-angelegenheit mit entsprechendem Einfallsreichtum. Ob schwärmerische Juwelen wie „Sunset“ und „Again, my lyre“, ob humoristische Schmankerln wie „Since greybeards“ und „Sally in our alley“ oder der später als Zugabe wiederholte Trinklied-Reißer „Come draw we round“: Prégardien und seine ebenbürtig inspirierten Partner gestalteten diese Kabinettstückchen so vergnüglich, dass man gerne mehr davon gehört hätte.
Dass der gebürtige Limburger als lyrischer Tenor auch mit 67 Jahren noch immer eine Klasse für sich ist, bestätigten erst recht seine wunderbar klaren und agilen Schubert-Interpretationen der zweiten Konzerthälfte. Durchaus reizvolle Repertoire-Alternativen (indes ohne Beethovens Originalität) boten Wolfgang Renz‘ routiniert gemachte Trioversionen von „Wanderers Nachtlied“, „Fischerweise“, „Die Mutter Erde“ sowie „Nacht und Träume“ - dem herrlich weiträumig strömenden Finalstück dieses Programms. Geradezu sensationell erschien Prégardiens Vortragsfrische in den klavierbegleiteten Klassikern „Der Musensohn“, „Im Frühling“, „Ständchen“ und „Erlkönig“ - letzterer ein Muster an sublimer dramatischer Eloquenz.
Welch feiner Kammermusikpianist Daniel Heide über seine grandiosen liedspezifischen Fähigkeiten hinaus ist, konnte man bereits eingangs dem klangschön abgestimmten Zusammenspiel mit Franziska Hölscher in Schuberts melodiös beschwingter a-Moll Sonate D 385 entnehmen. Noch fesselnder geriet Beethovens exzentrische späte C-Dur Sonate op. 102/1, in der Heide und sein fulminanter Cellopartner Jens Peter Maintz treffsicherste Pointenlaune versprühten. Gleiches galt für das zentral platzierte, von mitreißendem Ensemblegeist beflügelte Gassenhauer-Trio op. 11 des Komponisten. Enthusiastischer Beifall am Ende im voll besetzten Palatin-Staufersaal, Schuberts „Der Lindenbaum“ und Beethovens Trinklied als Quartettzugaben.