In ihrer neuen CD „Lyrisches Intermezzo“ haben die drei Künstler unseres Konzertabends Lieder der Frühromantik in der seltenen, aber klangschönen Besetzung Tenor, Klarinette und Klavier von Louis Spohr, Konradin Kreutzer und Franz Lachner eingespielt.
Der Tenor Werner Güra, einer der bedeutendsten Liedersänger unserer Zeit, singt Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“, der von Musikwissenschaftlern als der erste thematisch zusammenhängende Liederzyklus angesehen wird.
Die spanische Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres - Professorin an der Musikhochschule Frankfurt - spielt die zweite Solosonate von Johannes Brahms, die der Komponist dem besten Instrumentalisten seiner Zeit - dem Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld - gewidmet hat, und ausgewählte Stücke aus den Fantasiestücken op. 43 des dänischen Romantikers Niels Wilhelm Gade.
Es erwartet Sie ein individuelles romantisches Programm von besonderer Farbenvielfalt.
Ungewöhnliche Trio-Farben
Tenorlieder mit Klarinette im Wieslocher Palatin
von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 21.02.24
Bereits zum fünften Mal konnten die Kunstfreunde Wiesloch den Tenor Werner Güra und seinen langjährigen Klavierpartner Christoph Berner im Palatin begrüßen. Mitgebracht hatte das renommierte deutsch-österreichische Liedduo ein originelles Romantik-Programm und zudem eine besondere Kollegin: die als Professorin an der Frankfurter Musikhochschule lehrende und dem Pianisten ebenfalls schon seit vielen Jahren engverbundene spanische Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres. Diese seltene Konstellation ermöglichte reizvoll changierende Duo- und Trio-Beiträge, die von bruchloser künstlerischer Harmonie getragen waren. Zu den Entdeckungen des Abends zählten etwa Niels Wilhelm Gades apart zwischen Mendelssohn und Schumann pendelnden vier Fantasiestücke op. 43 (1864), deren melodiösen wie spielerischen Charme Laura Ruiz Ferreres und Christoph Berner verführerisch geschmeidig auskosteten. Umso lieber hätte man diese Preziosen im Zusammenhang erlebt und nicht als bloße Intermezzi im Programm verteilt. Die temperamentvolle Eleganz der wunderbar farbsensiblen Klarinettistin und das enorm feinnervige Klangverständnis des jederzeit ebenbürtigen Pianisten garantierten auch bei Johannes Brahms' überraschend feurig daherkommender, mithin keineswegs nur melancholisch gewichteter Es-Dur-Sonate op. 120/2 reinstes Hörvergnügen.
Tenor mit Leuchtkraft
Mit Ludwig van Beethovens schwärmerischem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98 lieferte Werner Güra (Jahrgang 1964) den Beweis für die noch immer exzeptionelle Beweglichkeit und Leuchtkraft seiner charakteristisch schlanken Tenorstimme. Als Liedduo setzen dieser Sänger und sein Klavierpartner weiterhin Maßstäbe. Unvergesslich bleibt aber vor allem der zarte poetische Duft der vorgestellten Trio-Raritäten, bei denen der Tenor und die Klarinettistin zum berückend dialogseligen Traumpaar wurden. Louis Spohrs „Sechs deutsche Lieder“ op. 103 von 1837 brachten einen einst gefeierten Romantiker ins Gedächtnis zurück, dessen eigentümlich sanfte und weiche Tonsprache hier endlich einmal wieder kongenial inspirierte Interpreten fand. Vokal wie instrumental bestens veredelt wirkten auch Conradin Kreutzers idyllische Eichendorff-Vertonung „Das Mühlrad“ (1839) und Franz Lachners am Ende fast opernhaft jubilierendes „Lyrisches Intermezzo" nach Heinrich Heine (1832). Diesem perfekten Finalstück folgte nach großem Beifall im sehr gut besuchten Staufersaal noch Schuberts Goethe-Lied „Liebhaber in allen Gestalten“ D 558 als herrlich humorvolle Zugabe - singender Pianist inklusive.
Ludwig van Beethoven
Niels Wilhelm Gade
Louis Spohr
Johannes Brahms
Franz Lachner
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"An die ferne Geliebte" op. 98
Fantasiestücke op. 43
Sechs deutsche Lieder op. 103
Sonate Es-Dur op. 120/2
Lyrisches Intermezzo (Heinrich Heine)
Dinuk Wijeratne
Disappearance of Lisa Gherardini
(Auftragskomposition des Banff Centre)
Joseph Haydn
Streichquartett C-Dur op. 20/2
Arman Gushchyan (*1981)
Neues Werk für Streichquartett
Felix Mendelssohn
Streichquartett Es-Dur op. 44/3
Ludwig van Beethoven
"An die ferne Geliebte" op. 98
Niels Wilhelm Gade
Fantasiestücke op. 43
Louis Spohr
Sechs deutsche Lieder op. 103
Johannes Brahms
Sonate Es-Dur op. 120/2
Franz Lachner
Lyrisches Intermezzo (Heinrich Heine)
In ihrer neuen CD „Lyrisches Intermezzo“ haben die drei Künstler unseres Konzertabends Lieder der Frühromantik in der seltenen, aber klangschönen Besetzung Tenor, Klarinette und Klavier von Louis Spohr, Konradin Kreutzer und Franz Lachner eingespielt.
Der Tenor Werner Güra, einer der bedeutendsten Liedersänger unserer Zeit, singt Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“, der von Musikwissenschaftlern als der erste thematisch zusammenhängende Liederzyklus angesehen wird.
Die spanische Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres - Professorin an der Musikhochschule Frankfurt - spielt die zweite Solosonate von Johannes Brahms, die der Komponist dem besten Instrumentalisten seiner Zeit - dem Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld - gewidmet hat, und ausgewählte Stücke aus den Fantasiestücken op. 43 des dänischen Romantikers Niels Wilhelm Gade.
Es erwartet Sie ein individuelles romantisches Programm von besonderer Farbenvielfalt.
Ungewöhnliche Trio-Farben
Tenorlieder mit Klarinette im Wieslocher Palatin
von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 21.02.24
Bereits zum fünften Mal konnten die Kunstfreunde Wiesloch den Tenor Werner Güra und seinen langjährigen Klavierpartner Christoph Berner im Palatin begrüßen. Mitgebracht hatte das renommierte deutsch-österreichische Liedduo ein originelles Romantik-Programm und zudem eine besondere Kollegin: die als Professorin an der Frankfurter Musikhochschule lehrende und dem Pianisten ebenfalls schon seit vielen Jahren engverbundene spanische Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres. Diese seltene Konstellation ermöglichte reizvoll changierende Duo- und Trio-Beiträge, die von bruchloser künstlerischer Harmonie getragen waren. Zu den Entdeckungen des Abends zählten etwa Niels Wilhelm Gades apart zwischen Mendelssohn und Schumann pendelnden vier Fantasiestücke op. 43 (1864), deren melodiösen wie spielerischen Charme Laura Ruiz Ferreres und Christoph Berner verführerisch geschmeidig auskosteten. Umso lieber hätte man diese Preziosen im Zusammenhang erlebt und nicht als bloße Intermezzi im Programm verteilt. Die temperamentvolle Eleganz der wunderbar farbsensiblen Klarinettistin und das enorm feinnervige Klangverständnis des jederzeit ebenbürtigen Pianisten garantierten auch bei Johannes Brahms' überraschend feurig daherkommender, mithin keineswegs nur melancholisch gewichteter Es-Dur-Sonate op. 120/2 reinstes Hörvergnügen.
Tenor mit Leuchtkraft
Mit Ludwig van Beethovens schwärmerischem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98 lieferte Werner Güra (Jahrgang 1964) den Beweis für die noch immer exzeptionelle Beweglichkeit und Leuchtkraft seiner charakteristisch schlanken Tenorstimme. Als Liedduo setzen dieser Sänger und sein Klavierpartner weiterhin Maßstäbe. Unvergesslich bleibt aber vor allem der zarte poetische Duft der vorgestellten Trio-Raritäten, bei denen der Tenor und die Klarinettistin zum berückend dialogseligen Traumpaar wurden. Louis Spohrs „Sechs deutsche Lieder“ op. 103 von 1837 brachten einen einst gefeierten Romantiker ins Gedächtnis zurück, dessen eigentümlich sanfte und weiche Tonsprache hier endlich einmal wieder kongenial inspirierte Interpreten fand. Vokal wie instrumental bestens veredelt wirkten auch Conradin Kreutzers idyllische Eichendorff-Vertonung „Das Mühlrad“ (1839) und Franz Lachners am Ende fast opernhaft jubilierendes „Lyrisches Intermezzo" nach Heinrich Heine (1832). Diesem perfekten Finalstück folgte nach großem Beifall im sehr gut besuchten Staufersaal noch Schuberts Goethe-Lied „Liebhaber in allen Gestalten“ D 558 als herrlich humorvolle Zugabe - singender Pianist inklusive.