Das Danish String Quartet verkörpert fundamentale Eigenschaften: Einen ausgeglichenen Klang, eine tadellose Intonation und eine höchst ausgewogene Balance. Ihre technischen und interpretatorischen Fähigkeiten, gebündelt mit ihrer mitreißenden Freude am Musizieren und ihrer „tobenden Energie“ (The New Yorker), führen das Quartett zu weltweiten Konzerten und Festivals.
Seit der Gründung im Jahr 2002 hat das Ensemble eine Leidenschaft für skandinavische Komponisten und traditionelle Volksmusik entwickelt, und gleichzeitig auch bewiesen, dass sie versierte und profunde Interpreten der „klassischen“ Komponisten sind.
Die New York Times wählte ihre Konzerte als Höhepunkte der Saison 2012 und 2015. Im Februar 2016 wurde ihnen der Borletti Buitoni Trust Award verliehen, der junge, außergewöhnliche Künstler bei ihren internationalen Bestrebungen unterstützt.
Neben Schostakowitschs siebtem (op. 108) und Schuberts letztem Streichquartett (D 887) präsentieren die charismatischen Skandinavier Brittens frühe Divertimenti und das Erfolgsstück „Entr’acte“ der preisgekrönten US-Amerikanerin Caroline Shaw (Jahrgang 1982).
Höchste Schubert-Intensität
Saisonstart in Wiesloch mit dem Danish String Quartet
Von Klaus Roß
Beim Saisonauftakt der Kunstfreunde Wiesloch mit dem erstmals im Palatin-Staufersaal gastierenden Danish String Quartet konnte man erleben, wie natürlich und ungekünstelt das 2002 gegründete und längst weltweit gefragte Ensemble Werke unterschiedlichster Epochen und Stile zur Entfaltung bringt. Die am Primarius-Pult sich abwechselnden Geiger Rune Tonsgaard Sørensen und Frederik Øland, der Bratscher Asbjorn Nørgaard und der 2008 hinzugekommene norwegische Cellist Fredrik Schøyen Sjölin verkörperten hör- und sichtbar den Geist einer seit Jugendzeiten gewachsenen Freundschaft. Aussagekräftig insofern schon der unkonventionelle Einstieg: Auf Caroline Shaws atmosphärisch dichten Zehnminüter „Entr’acte“ (2011) ließen die charismatischen Anfangvierziger unmittelbar den ähnlich fein nachempfundenen Andante-Mittelsatz aus jenem späten F-Dur-Quartett op. 77/2 von Joseph Haydn folgen, das die international renommierte US-Amerikanerin (Jahrgang 1982) zu ihrer facettenreichen Klangstudie inspiriert hatte.
Urwüchsige spielerische Frische und genauestens abgestimmte Detailarbeit verbindet das perfekt harmonierende Ensemble so selbstverständlich wie nur wenige andere Formationen. Sehr markant zeigte sich dies in Dmitri Schostakowitschs lakonisch-knappem fis-moll-Quartett op. 108 von 1960, dessen charakteristische Mischung aus intimster Trauer (Lento) und schmerzerfülltem Furor (Finale) kaum treff- und balancesicherer einzufangen schien. Benjamin Brittens freche frühe Divertimenti aus dem Jahre 1933 verfehlten als favorisierte Paradestücke des DSQ ihre Wirkung erst recht nicht – vom knackigen Marsch über den ironischen Walzer bis zur übermütigen Burleske ein wahrhaft köstliches Potpourri, noch dazu stilistisch bereits bemerkenswert eigenständig.
Mit seiner atemberaubend ausdrucksstarken wie klangintensiven Aufführung von Franz Schuberts monumentalem G-Dur-Quartett D 887 (1826) schärfte das Ensemble dann im zweiten Konzertteil alle Sinne für die visionäre Kühnheit des einzigartigen Spätwerkes. Wunderbar weiträumig die bei aller sinfonischen Energie ungemein farbdifferenzierten Ecksätze, höchst delikat das virtuose Scherzo und sein innigst ausgesungener Trio-Einschub, zutiefst ergreifend insbesondere der durch leuchtende Cello-Kantilenen gekrönte Andante-Satz: Dieser Schubert der vier Skandinavier setzte Maßstäbe. Und mit dem zugegebenen schwedischen Volkslied „Nu blomstertiden kommer“ („Jetzt kommt die Zeit der Blumen“) huldigte das DSQ am Ende auch noch unwiderstehlich warmherzig seiner bekannten großen Liebe zur heimischen Folklore. Verdiente Ovationen im bestens besuchten Palatin.
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Entr'acte
aus
Streichquartett op.
77/2 - Andante
Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108
Streichquartett Nr. 15
G-Dur D 887
Dinuk Wijeratne
Disappearance of Lisa Gherardini
(Auftragskomposition des Banff Centre)
Joseph Haydn
Streichquartett C-Dur op. 20/2
Arman Gushchyan (*1981)
Neues Werk für Streichquartett
Felix Mendelssohn
Streichquartett Es-Dur op. 44/3
Das Danish String Quartet verkörpert fundamentale Eigenschaften: Einen ausgeglichenen Klang, eine tadellose Intonation und eine höchst ausgewogene Balance. Ihre technischen und interpretatorischen Fähigkeiten, gebündelt mit ihrer mitreißenden Freude am Musizieren und ihrer „tobenden Energie“ (The New Yorker), führen das Quartett zu weltweiten Konzerten und Festivals.
Seit der Gründung im Jahr 2002 hat das Ensemble eine Leidenschaft für skandinavische Komponisten und traditionelle Volksmusik entwickelt, und gleichzeitig auch bewiesen, dass sie versierte und profunde Interpreten der „klassischen“ Komponisten sind.
Die New York Times wählte ihre Konzerte als Höhepunkte der Saison 2012 und 2015. Im Februar 2016 wurde ihnen der Borletti Buitoni Trust Award verliehen, der junge, außergewöhnliche Künstler bei ihren internationalen Bestrebungen unterstützt.
Neben Schostakowitschs siebtem (op. 108) und Schuberts letztem Streichquartett (D 887) präsentieren die charismatischen Skandinavier Brittens frühe Divertimenti und das Erfolgsstück „Entr’acte“ der preisgekrönten US-Amerikanerin Caroline Shaw (Jahrgang 1982).
Höchste Schubert-Intensität
Saisonstart in Wiesloch mit dem Danish String Quartet
Von Klaus Roß
Beim Saisonauftakt der Kunstfreunde Wiesloch mit dem erstmals im Palatin-Staufersaal gastierenden Danish String Quartet konnte man erleben, wie natürlich und ungekünstelt das 2002 gegründete und längst weltweit gefragte Ensemble Werke unterschiedlichster Epochen und Stile zur Entfaltung bringt. Die am Primarius-Pult sich abwechselnden Geiger Rune Tonsgaard Sørensen und Frederik Øland, der Bratscher Asbjorn Nørgaard und der 2008 hinzugekommene norwegische Cellist Fredrik Schøyen Sjölin verkörperten hör- und sichtbar den Geist einer seit Jugendzeiten gewachsenen Freundschaft. Aussagekräftig insofern schon der unkonventionelle Einstieg: Auf Caroline Shaws atmosphärisch dichten Zehnminüter „Entr’acte“ (2011) ließen die charismatischen Anfangvierziger unmittelbar den ähnlich fein nachempfundenen Andante-Mittelsatz aus jenem späten F-Dur-Quartett op. 77/2 von Joseph Haydn folgen, das die international renommierte US-Amerikanerin (Jahrgang 1982) zu ihrer facettenreichen Klangstudie inspiriert hatte.
Urwüchsige spielerische Frische und genauestens abgestimmte Detailarbeit verbindet das perfekt harmonierende Ensemble so selbstverständlich wie nur wenige andere Formationen. Sehr markant zeigte sich dies in Dmitri Schostakowitschs lakonisch-knappem fis-moll-Quartett op. 108 von 1960, dessen charakteristische Mischung aus intimster Trauer (Lento) und schmerzerfülltem Furor (Finale) kaum treff- und balancesicherer einzufangen schien. Benjamin Brittens freche frühe Divertimenti aus dem Jahre 1933 verfehlten als favorisierte Paradestücke des DSQ ihre Wirkung erst recht nicht – vom knackigen Marsch über den ironischen Walzer bis zur übermütigen Burleske ein wahrhaft köstliches Potpourri, noch dazu stilistisch bereits bemerkenswert eigenständig.
Mit seiner atemberaubend ausdrucksstarken wie klangintensiven Aufführung von Franz Schuberts monumentalem G-Dur-Quartett D 887 (1826) schärfte das Ensemble dann im zweiten Konzertteil alle Sinne für die visionäre Kühnheit des einzigartigen Spätwerkes. Wunderbar weiträumig die bei aller sinfonischen Energie ungemein farbdifferenzierten Ecksätze, höchst delikat das virtuose Scherzo und sein innigst ausgesungener Trio-Einschub, zutiefst ergreifend insbesondere der durch leuchtende Cello-Kantilenen gekrönte Andante-Satz: Dieser Schubert der vier Skandinavier setzte Maßstäbe. Und mit dem zugegebenen schwedischen Volkslied „Nu blomstertiden kommer“ („Jetzt kommt die Zeit der Blumen“) huldigte das DSQ am Ende auch noch unwiderstehlich warmherzig seiner bekannten großen Liebe zur heimischen Folklore. Verdiente Ovationen im bestens besuchten Palatin.