Kammerorchester Basel

Samstag | 13.05.2023 | 19 Uhr

€35 | 32 | 28


KAMMERORCHESTER BASEL

Alexander Melnikow Klavier

Heinz Holliger Leitung

ÜBER DIE KÜNSTLER:INNEN

Auf diesen großartigen Saisonabschluss freuen wir uns als Veranstalter besonders. Es ist uns gelungen, das Kammerorchester Basel für ein Konzert im Palatin zu gewinnen. 

Das erlesene Programm mit selten zu hörenden Kostbarkeiten wie etwa den beiden Konzertstücken für Klavier und Orchester von Schumann trägt die Handschrift des Dirigenten Heinz Holliger. Der einst als Oboist berühmt gewordene Schweizer hat sich in jüngster Zeit gerade als Schumann-Interpret besondere Verdienste erworben.

Alexander Melnikow – zuletzt „Artist in Residence“ der Schwetzinger SWR-Festspiele – gilt mittlerweile als einer der profiliertesten und kreativsten Pianisten seiner Generation.

Schumann für Neugierige

Den Kunstfreunden Wiesloch gelingt zum Abschluss ihrer Konzertsaison ein echter Coup

von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 17.05.23

Schumann pur in raritätenreicher Auswahl, dazu das renommierte Kammerorchester Basel plus Heinz Holliger als Dirigent und Alexander Melnikov als Klaviersolist: Mit dieser exzeptionellen Kombination gelang den Kunstfreunden Wiesloch zum Abschluss ihrer 62. Konzertsaison ein echter Coup.

Den singulären Repertoirewert des Abends verkörperten vor allem die beiden selten gespielten Konzertstücke G-Dur op. 92 und d-Moll op. 134, deren „Ehrenrettung“ der bald 84-jährige Schweizer und der gebürtige Russe (geboren 1973) in symbiotischem Zusammenspiel mit den feinsinnigen Basler Musikern (Bläser!) zu einer wahrhaft kammermusikalisch inspirierten Herzensangelegenheit machten. Die wunderbar schlank und transparent fließenden Wiedergaben lieferten den Beweis, dass diese effektvollen Stücke an kompositorischer Ideenfülle und dialogischer Farbenvielfalt keineswegs hinter dem Klavierkonzert zurückstehen. Besonders schön der balladeske Elan im op. 92, ungemein dicht die Kontraste im solistisch noch ergiebigeren op. 134: Alle Vorurteile über Schumanns angeblich schwächelndes Spätschaffen wurden hier überzeugend widerlegt. Melnikovs traumhaft sicheres Gespür für den Komponisten faszinierte auch im sehr innig zugegebenen Epilog „Der Dichter spricht“.


Empfindungsstark hatten Holliger und das superb klangkultivierte Orchester eingangs den sanften lyrischen Charme der auf Goethes „Hermann und Dorothea“ basierenden und mit Marseillaise-Zitaten garnierten h-Moll-Konzertouvertüre op. 136 (1851) entfaltet – eine weitere entdeckenswerte Rarität als überraschend verhaltener, aber umso reizvollerer Programmauftakt.

Finaler Höhepunkt war das kaum mitreißender denkbare Plädoyer für die charakteristisch zwischen Melancholie und Euphorie pendelnde C-Dur-Sinfonie op. 61. Holligers bei aller Leidenschaft unbestechlich klare Lesart rückte das vom Komponisten schwer erkämpfte Schlüsselwerk klanglich in die Nähe von Mendelssohn, der es übrigens Ende 1846 zur Uraufführung brachte. Organischer hat man sowohl die energiegeladenen Ecksätze und das federleichte Scherzo als auch das subtil bewegte c-Moll-Adagio mit seinen exquisiten Bläsersoli wohl selten gehört – eine orchestrale Glanzleistung und eine erneute Bestätigung des interpretatorischen Ausnahmeranges von Heinz Holliger. Das Publikum im fast voll besetzten Palatin-Staufersaal reagierte entsprechend enthusiastisch. 


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